Montag, 31. März 2008
Die Welt geht unter
Zumindest für die Fans des Musikers Bill. Aber was den 13jährigen dieser Welt die Tränen in die Augen treibt, ist nicht etwa eine ernsthafte Verletzung ihres Idols, sondern die Zystenentfernung an dessen Stimmbändern. Die Befürchtung ist klar: Möglicherweise kann der Leadsänger der Band Tokio Hotel nicht mehr singen. Aufgrund dieser bevorstehenden Gefahren heulten dessen Fans lieber schon vor der OP, schließlich könnte danach ja die Welt untergehen und dann hätte man nicht mehr genug Zeit dafür. Um einiges stärkere Kopfschmerzen als die Zystenoperation Bills, bereitet mir allerdings die Tatsache, dass in den sogenannten „Nachrichtensendung“ der privaten TV-Sender genauso viel oder sogar mehr Aufmerksamkeit dieser Meldung gewidmet wird, wie den Unruhen in Tibet. Das kuriose dabei ist, dass ohnehin nur einseitig berichtet wird. So zeigten in vergangener Zeit einige der Sender, sowie die „BILD“, Aufnahmen aus Indien und Nepal, die das blutige Niederschlagen von Demonstranten zeigten, und behaupteten dass diese Bilder aus China stammten. Wenngleich zumindest bei den TV-Sendern später eine Entschuldigung und Erklärung folgte, fand dennoch eine einseitige Meinungsfärbung statt. Natürlich sind die Handlungen der Regierung Chinas immer wieder fraglich. Es ist auch möglich und vielleicht sogar wahrscheinlich, dass die Regierung Chinas brutal gegen Aufstände vorgeht und auch immer wieder gegen die Menschenrechte verstößt. Aber die Entscheidung, wie ich als Bürger Deutschlands, als Bürger der Welt über die Proteste in Tibet denke, zu treffen, ist, im Gegensatz zur Praxis, nicht Aufgabe der Medien, sondern mein eigenes Privileg.
Naja, prinzipiell kann uns das ja auch egal sein. Denn schließlich wuirde Bill an seinen Stimmbändern operiert und wenn da was schiefging, geht ja ohnehin die Welt unter.

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