Donnerstag, 18. Juni 2009
Bildungsstreik
Ich streike nicht. Das liegt zum einen daran, dass ich mich um meine eigene Bildung kümmern muss, denn ich studiere noch auf Staatsexamen und zum anderen daran, dass die Proteste, wie eine meiner Komilitoninnen bemerkte, keinesfalls zielführend sind. Ich fühle mich ein bisschen wie in Woodstock. Ein Haufen leute sitzen draußen herum und tuen nichts. Einige besitzen die Frechheit die Studenten, die studieren wollen mit Sprüchen wie "Du gehst in die falsche Richtung" aufhalten zu wollen. Welche Art Protest ist das? Auf der einen Seite tritt man für freie Bildung ein, auf der anderen verwehrt man sie den Mitstudenten? Was bleibt wenn die Studenten am abend nach Hause gehen ist eine ganze Menge Müll auf dem Campus. Letzteres ist eine Schande.

Auf der anderen Seite stehen die Bildungs- und Wissenschaftsminister. Man meint in Baden-Württemberg , es gäbe keinen Nachholbedarf, was zu bezweifeln ist, und die Bildungsministerin spricht von einem europäischen Bildungsraum, aus dem man nicht ernsthaft austreten wollen könne.
Doch man kann. Die Konferenz von Bologna war nichts, als eine Konferenz, kein völkerrechtlicher Vertrag. Mehrere Stimmen, insbesondere auch ausländische Unternehmer, haben bestätigt, dass das Diplom ohne Schwierigkeiten anerkannt wurde. Sowohl deutsche Ingenieure als auch deutsche Juristen wurden früher hoch angesehen. Und im Zuge eines einheitlichen europäischen Bildungssystems schwächen wir unsere Studiengänge ab? Es gab in der Bundesrepublik Deutschland nie einen Bedarf für das Bachelor-Master-System und nie einen für Module, als behaupten wir nicht, dass wir keine Wahl hätten.

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